Ein Glückstag im Block
Nachdenken über W.K.
An so einem Geburtstag, kommt Mann in`s Grübeln. Bei dieser Denkerei spielt oft das Vergangene und das noch zu Erwartende eine Rolle. Aber den Tag der Geburt sollte Mensch im Jetzt feiern.
Ich dachte mir, ich verbinde das Gestrige und Morgige mit der Gegenwärtigkeit. Da kam mir das Projekt der Kufa „ nachdenken über H“ wie gerufen. In meiner Geburtsstadt in einem der letzten Würfelhäuser des wohlklingenden und zu letzt erbauten Stadtviertels WK X wurde nachgedacht. Genau das Richtige in meiner Geburtstagsgrübellaune.
Also, nix wie hin ins WK 10, der Letzte wird der Erste sein, ein Wohnkomplex Zehn wird es bald nicht mehr geben. Das beackerte Feld wird von hinten aufgerollt bzw. zurück gebaut.
Ausgerollt und zwischen den Bäumen aufgehängt waren auch die Hängematten, ein schönes Bild zwischen zerfallender Vergangenheit.
Der Wart nutzte die Kulisse um einer jungen hübschen Journalistin Rede und Antwort zu stehen, er begrüßte mich freundlich, vergaß dabei aber nicht in seiner Blockwartfunktion , mich auf die Vernachlässigung der Blockschreiberei aufmerksam zu machen. Ich hörte gekonnt darüber hinweg und dachte: “Jetzt habe ich Geburtstag und die Nacht verbringe ich im Block“.
Nun, „in welchem Stock befindet sich die Herberge“ „im obersten , war die Antwort, beschwerlicher Aufstieg zum Glück.
Zum Glück wurde der Gang zum Zimmer mit Aussicht durch gar vielseitige Denkangebote unterbrochen. Ein geschäftliches Gewusel unterstrich, dass ich mich in verschiedenen Denklabors befand.
Ich genoss die Abwechslung von Vergehendem und Zukunftsmusik, eine gute Mischung macht die Gegenwart erträglich.
Im Glückslabor angelangt, dachte ich:“ Was für ein Glück, nur noch ein Stockwerk bis zur Herberge.“
Die verantwortliche Glücksfee begrüßte mich mit einem ansteckenden Lächeln und stellte mir Fragen, die gerade Heute zum Wiegentag nicht an Aktualität zu vernachlässigen sind.
„ Was ist für mich Glück, wo suche ich das Glück, was macht mich glücklich?“
Na ja , heute habe ich viele Glückwünsche bekommen, da musste ich nicht lange suchen!
Die Suche oder eher die Sucht nach Glück macht mich oft unglücklich. Die Suche findet oft in der Vergangenheit statt.
War die Stadt schöner mit Würfelhäusern und mit zehn Wohnkomplexen?
Mit und in Wohnkomplexen gestaltet sich die Glücksuche beschwerlicher als ohne.
Dies wurde nachträglich deutlich, als ich mein Zimmer in Beschlag nahm und sofort auf dem Balkon die Aussicht und den Geburtstagsregenbogen genoss.
Nicht nur das mein Höhenkomplex durch ein Glücksgefühl wie weggeblasen war, nein, auch das nicht mehr Vorhandensein eines der Zehn Wohnkomplexe und die dadurch freie und weite Aussicht versöhnte mich mit der Vergangenheit und der Zukunft.
So kann sich Vergangenheit und Zukunft gleichen und es wird Gegenwart.
Es war ein Feld, es wird ein Feld, es ist ein weites Feld mit dem Glück.
Ich feierte im Erdgeschoss bei gutem Essen und guten Freunden mit guter Laune das Hier und Jetzt.
W.K.