Liebe Dinner-Freunde, es tut uns sehr leid, aber alle geplanten Dinner-Veranstaltungen müssen leider ausfallen. Auch wenn es Anfang Dezember weitergehen dürfte, die Theatergruppe darf nicht proben. Wir suchen nach Ersatzterminen im 1. Halbjahr 2021, aber alle Karten werden erst einmal zurückgezahlt. Mo.- Do 14-18 Uhr, Freitags 14-16 Uhr Danke für…
2005 – „Was soll das Theater“
„Was soll das Theater“
7 Minidramen und Szenetten
Minidramen sind Kürzeststücke, szenische Reduktionen, mehr Situation als Analyse, mehr Idee als Realisation. Das Minidrama braucht die großen Probleme nicht zu lösen, ist aber an einer Klärung durchaus interessiert.
Wir danken Berit Bartuschka (Berlin) und Werner Bauer (piccolo Theater Cottbus) für die Inszenierungshilfe.
PRESSEARTIKEL
Lausitzer Rundschau 2005 Kulturseite überregional
Was soll das Theater?
Amateurtheater in der Region (8) / Heute: „einmaldiewoche“ aus Hoyerswerda
In loser Folge stellt die RUNDSCHAU in dieser Serie Amateurtheatergruppen der Region vor – Menschen, die sich in der Freizeit mit dem Theaterspielen beschäftigen. Gruppen aus Peitz, Wormlage, Drachhausen, Lübbenau, Luckau, Cottbus und Weißwasser waren bereits an der Reihe. Heute: „einmaldiewoche“ aus Hoyerswerda.von ida kretzschmar. Wie der Name schon sagt. Einmal die Woche, mittwochs, kommen sie in der Kulturfabrik (Kufa) Hoyerswerda zusammen. Aber vor den Vorstellungen kann gut und gerne drei Mal die Woche daraus werden.
Letztes Wochenende erst haben die Laien-Darsteller in einem Workshop mit der Schauspielerin Berit Bartuschka intensiv geprobt. Immer wieder hieß es wie in einem ihrer Mini-Stücke: Das Ganze noch mal.
Solche Anleitung eines Profis ist eher selten. Die Laien-Darsteller analysieren ihre Vorstellungen auf der kleinen Kufa-Bühne selbst. Alle sitzen dann vor dem Bildschirm und erleben den Theaterabend noch einmal per Video. Gerade entwirft Sabine Kopischke mit weit ausladenden Geste als Dramaturgin die Visionen eines neuen Theaters, während Struppi, der eigentlich René Strowick heißt, schüchtern versucht, das Gretchen darzustellen.
Gretchen 89FF. nennt sich auch ein Programm, mit dem „einmaldiewoche“ in den unterschiedlichsten Varianten das selige und unselige Verhältnis von Regie und Schauspiel beschreibt. Mit viel Spielwitz, wie die Truppe im vergangenen Jahr als Gastgeber des Amateur-Theatertreffens unter Beweis stellte. Dabei sind wir eigentlich keine Amateure, sondern Laien, die meist ohne fachliche Anleitung auskommen müssen. Aber die anderen haben uns ermutigt und gesagt: ,Ihr braucht euer Licht nicht unter den Scheffel zu stellen’, erinnert sich Sabine Kopischke, die die Theatertruppe 1996 aus der Taufe hob: Jeder Kufa-Mitarbeiter suchte sich etwas, was ihm besonders am Herzen lag. Der eine richtete eine Siebdruckwerkstatt ein, ein anderer widmete sich dem Kino. Und ich wollte eben Theater machen, erzählt die 40-Jährige. Die sich obendrein noch um eine Kinder- und eine Jugendtheatertruppe kümmert. Eigentlich ist es ein Therapieprogramm gegen die Last des Alltags, gegen Stress, Frust, Eintönigkeit, hat sie inzwischen festgestellt. Die Erzieherin Kerstin Höckner, die sich im Alltag um geistig behinderte und verhaltensauffällige Jugendliche kümmert, sieht es ähnlich: Wir genießen die Gesellschaft der anderen, tauschen uns aus, schlüpfen für einen Abend in eine andere Rolle. Und können so am nächsten Morgen in unserer Alltagsrolle besser bestehen, glaubt die 31-Jährige, die zwar zu den dienstältesten von „einmaldiewoche“ gehört, ansonsten aber zu den jüngsten der Theatertruppe.
Unterschiedlichste Gründe führen Theaterbesessene aus den unterschiedlichsten Berufen hierher. Bei mir war’s die Liebe, bekennt die Grundschullehrerin Simone Kruscha. Und sie blieb, weil eine regelrechte Theaterliebe daraus wurde.
Da gibt es auch manchmal hochfliegende Träume. Sabine Kopischke verrät: Ich möchte gern einmal mit meinem Mann in Romeo und Julia auf der Bühne stehen.
Ihr Mann ist Kufa-Geschäftsführer Uwe Proksch. Früher ließ er die Puppen im Laden tanzen, jetzt spielt er gelegentlich eine Rolle bei „einmaldiewoche“. Dennoch reagiert er jetzt ein wenig abwartend, bis Sabine Kopischke lacht: Ich meine die witzige Kishon-Vorlage: Romeo und Julia im Alter. Womit das Projekt auf später verschoben wird.
Simone Kruscha indes würde schon gern mal etwas Tragisches spielen. Mittwochabend kann sie darüber sprechen, denn sie weiß: Hier wird nicht nur gemeinsam gelacht und gefeiert. Hier herrscht noch Aufbruchstimmung, werden Pläne geschmiedet.
Bei alldem erübrigt sich fast die Frage: Wozu das Theater?
Wenn sie für die Truppe nicht eine entscheidende wäre. Was soll das Theater? heißt nämlich auch eine Sammlung von Minidramen und Szenetten, die „einmaldiewoche“ auf die Bühne bringt. Das Beste daraus und aus Gretchen 89FF. soll am Freitag ab 21 Uhr noch einmal gezeigt werden. Und da in dieser Laientheatertruppe nicht nur alle Regie führen, sondern auch Zuschauern alle demokratischen Freiheiten zugestanden werden, durfte das Publikum auf Abstimmungszetteln entscheiden, was es gern noch einmal sehen möchte. Eines der Auserkorenen ist ein Kurzstück über das Kollektiv im Allgemeinen und das Individuum im Besonderen, und so sind Kerstin, Sabine und Simone überzeugt, das Lieblingsstück aller kreativen Schauspieler und derer, die es werden wollen. So künden sie Vom Lob der Ignoranz, lassen Zu Hause die Fantasie reiten. Der Cowboy kommt, schreibt und bleibt. Schließlich wird es richtig gruselig, denn: Noch merpelt das Wunzelchen.
Minidramen, die den Leuten zeigen sollen: Wir spielen mit Lust, weil wir wissen, was gespielt wird.