Blockausverkauf

„Das gibt es nur im Block.“, so sprach die Verkäuferin  zu mir und gab mir mit dieser Aussage die nächste Überschrift. Im Block und nicht einzeln müsste ich die CD-Rohlinge erwerben und sparte mit diesem Kauf ungemein ein.
Ja, das liebe ich, diesen Schnäppchenterror, der unseren Alltag bestimmt.
Kauf´s im Kilo, kauf´s im Block, Resterampe, Centpfeifer, Geiz ist geil,  ich, du, er, wir sieben, wir sind dabei. Haben Sie eine Brotkarte, auch eine Kaffeekarte ist zu haben, kaufen Sie fünf davon, Sie kommen billiger, den Rest schmeißen sie weg.
Den Briefkasten auf: oh, die Butter nur neunundneunzig Cent, das ist eine Meldung wert.
Und auf www.Welt da ist die Hölle los. Du hast Mehl, gibt es einen Tag ohne Schnäppchenangebot in deinem Mailkasten.
Tante Emma haben  sie mit Billigangeboten fertig gemacht. Sie ist abgehauen, hatte die Schnauze gestrichen voll. Ich kann`s verstehen.
Auch verstehen kann ich die alten Leute, deren Geist aufgegeben hat, der täglichen Reizüberflutung etwas entgegenzusetzen.
Der Fachmann nennt es Alzeimer. Mag sein. Ich glaube, es ist eine berechtigte Verweigerung der Seele. Mensch kann nicht mehr, es ist zu viel unnütze Information über Sachen, die die menschliche Seele nicht braucht.
Um diesem uns umgebenden Wahnsinn für Augenblicke zu entkommen und unserer Seele etwas aufbauende Nahrung zukommen zu lassen ist Kunst und Kultur genau richtig.
Entschleunigt, wild, traurig, gar lustig, zerstörend, mitreißend, aufbauend, liebenswert – alles Adjektive mit dem die Kufa für das nächste Jahr mit ihrem Kulturprogramm werben kann.
In diesem Sinne wird sich ein jeder und vor allem ein Stammgast wohlfühlen, der nicht mit dem Anspruch zu Schnäppchenpreisen Nahrung für die Seele zu bekommen, einen Kufabesuch wagt.
Ein entschleunigtes neues Jahr,
Welch Kauder