Auf Grundlage der ausführlichen Analyse der Hoyerswerdaer GIHK-Werkstatt hat der Kulturfabrik e.V. das Projekt „Stadtteilanker“ entwickelt. In der Analyse ist der erhebliche Rückgang in den Wohngebieten an großen Einrichtungen, Trägern und Vereinen, welche kulturelle oder soziale Angebote regional und überregional vorhalten können, deutlich geworden. Dennoch gibt es…
Neuigkeiten: 2016 – Entfaltung-eine Plastik für die Braugasse 1
Hoyerswerda gehört zu den Städten, die auf einen erfreulichen Bestand an Kunstwerken im öffentlichen Raum stolz sein können. Während der Sanierung des Bürgerzentrums Braugasse 1 gab es die Idee, korrespondierend mit der modernen Fassade, ein weiteres Kunstwerk im öffentlichen Raum zu platzieren. Ziel soll es sein, im engen Bezug zur kulturellen Arbeit im Bürgerzentrum, den urbanen Raum Altstadt mit einer Plastik zu schmücken und somit weiter aufzuwerten.
Die Initiative ging vom Hoyerswerdaer bildenden Künstler Helge Niegel aus, welcher mehrere Entwürfe für das Kunstwerk vorstellte.
Die unterdessen gewonnenen Sponsoren – Bürger und Kunstfreunde unserer Stadt – entschieden sich für die Metallarbeit mit dem Titel „Entfaltung“.
Diese Plastik wurde nun vom Künstler fertiggestellt.
Wir laden Euch und Eure Freunde hiermit recht herzlich zur Einweihung des Kunstwerkes und zum anschließenden kleinen Brunch am 20.3.2016 um 11 Uhr vor und in das Bürgerzentrum Braugasse 1 ein.
Musikalisch wird die Einweihung vom Duo Ebert/Kockott aus Dresden begleitet.
22. März 2016, Lausitzer Rundschau
Weil jede Entfaltung aus Kultur erwächst
Kräftige Plastik von Helge Niegel und luftig-transparente Fassade von Dorit Baumeister nun vorm Bürgerzentrum
Hoyerswerda Am Sonntag haben etwa einhundert Hoyerswerdaer gemeinsam mit der Kulturfabrik das jüngste Kunstwerk im öffentlichen Raum ihrer Stadt entgegen genommen. Die Stele „Entfaltung“ aus der Werkstatt von Metallgestalter Helge Niegel komplettiert den Vorplatz des Bürgerzentrums Braugasse 1.
Architektin Dorit Baumeister, die Plastik „Entfaltung“ und Metallgestalter Helge Niegel. Foto: mdr1
Sechs Meter hoch, von mattem Glanz und mit scharfen Brüchen zwischen Licht und Schatten präsentiert sich die Plastik. Dick wölben sich Schweißnähte aus den Kanten heraus. Die Form ist bewusst gemacht. „Ohne jegliches Bemühen um Retusche des Kampfes mit dem Material. Sie ist Kultur. So wie jede Entfaltung aus Kultur erwächst“, sagt Helge Niegel, der Schöpfer der Plastik. Demnach sei sie ein allgemeingültiges, weltumspannendes Phänomen, das auch die Persönlichkeiten begleiten und ergreifen soll, die im Bürgerzentrum ein- und ausgehen. Die Menschen seien die Sich-Entfaltenden. „Entfaltung“ stehe symbolisch für die Hoffnung auf die Prozesse, die das neue Haus in die Stadt trägt, sagt Dorit Baumeister. Eineinhalb Jahre hat die Architektin des Bürgerzentrums die Arbeit des Künstlers begleitet. In vielen Gesprächen haben Beide über die Idee philosophiert, die ihre Werke in Verbindung und in das richtige Verhältnis bringt. Die Fassade bilde die Leinwand für die Plastik, sagt Dorit Baumeister. Daher sollte die Stele auch nicht über die Dachkante hinaus ragen. Das Zusammenspiel aber soll neue Energien wecken und die Kreativität der Entfaltung in ihrer Unendlichkeit darstellen und herausfordern.
„Das ist ein schöner Tag“, sagt Dorit Baumeister beim Anblick der zahlreichen Gäste. Ein „Prachtexemplar eines Individualisten“ sei der Künstler, sagt Kufa-Geschäftsführer Uwe Proksch in seiner Laudatio und erinnert an das Grundgesetz, das im Artikel 2, Absatz 1 jedem Menschen die „freie Entfaltung der Persönlichkeit“ garantieren möchte. Die Illustration von Bauwerken und öffentlichen Räumen durch bildhauerische Kunst sei eine in Vergessenheit geratene Hoyerswerdaer Tradition, an der Helge Niegel seit seinem Zuzug im Jahr 1960 beteiligt war und die erst in jüngster Zeit durch Initiativen wie das Aufstellen des Brigitte-Reimann-Denkmals „Die Liegende“ oder auch die Wiederbelebung des Bildhauer-Symposiums langsam wieder ins Bewusstsein rücke. Belebend und anziehend seien künstlerische Elemente für eine Stadt, wirken sie doch sowohl für sich als auch in ihr Umfeld hinein. Die Reibung an ihnen sorge für Lebenswärme und Identifikation. „Wer Kunst versteht, fördert sie“, betont Uwe Proksch und dankt den Sponsoren, die den fünfstelligen Betrag aufgebracht haben.
mdr1