Kunstraum 30: Leerraum
Der „Kunstraum Braugasse“ feiert am 25.03.23 seine 30.Ausstellung. Seit der ersten Ausstellung 2016 wird diese durch den Künstler Michael Kruscha kuratiert.
Seitdem konnten sich 61 Künstler aus dem In- und Ausland präsentieren, dokumentiert in 3 umfangreichen Katalogen.
Am 25.3. findet nun um 18,30 Uhr die 30. Vernissage statt. Dafür hat Michael Kruscha über 20 Künstler eingeladen Arbeiten zum Thema „Leerraum“ einzureichen.
Dafür erscheint ein Sonderkatalog, gefördert durch die Firma Altech Industries Germany
Zur Eröffnung laden wie alle Kunstinteressenten herzlich ein.
Einführung: Dorit Baumeister
Musik: Lucas Imbiriba, Gitarre (Brasilien)
Anschl. 20 Uhr Konzert im Ballsaal
Kunstraum 30 vom 25. März bis 9. Mai 2023
„Erkundungen im und mit dem „Leerraum“
Unverkennbar zunächst: in der Gegenwartskunst existieren sehr verschiedenartige Herangehensweisen, um diesen „geringfügigen“ Bildaspekt sinnlich habhaft zu gestalten. Reduktion auf der einen, Minimalismus auf der anderen Seite, also Entleeren und Erscheinen, markieren die Pole, innerhalb derer die Leere zur Entfaltung kommt. Mit gut 20 künstlerischen Positionen umkreist die von Maler und Kurator Michael Kruscha initiierte Ausstellung im Hoyerswerdaer „Kunstraum Braugasse“ das ungewöhnliche Themenfeld. Wobei selbstredend kaum Motiv und Gegenstand im Zentrum der künstlerischen Forschungen stehen, sondern das Hervortreten von reiner Fläche, von stark verminderter Zeichenhaftigkeit, von zurückgenommener Struktur und Faktur. So lassen das Wenige, Spurhafte, die Andeutung oder das Entschwindende, die Randerscheinung sich als Elemente dingfestmachen, die dem Bildraum erst diese Dimension, die nicht selten kontemplativen Charakter aufweist, erschließen. In der Kunstgeschichte können des Öfteren Phänomene beobachtet werden, die dem „horror vacui“ folgen, also der Angst vor der leeren Fläche (wie im Barock), so offenbart sich im Gegenzug, gerade in der Moderne und deren Nachfolge, auch als Resultat der Abstraktion, besonders in der Malerei, das „amor pleni“, der Hang zur freien Fläche. Ein spannender Moment dürfte dabei die Begegnung zwischen den speziellen künstlerischen Bilderkundungen und der realen Umbruchslandschaft in der Lausitz um Hoyerswerda sein. Denn die nachindustrielle Abgeräumtheit durch Devastierung, Abriß und Rückbau hinterläßt ebenso Leerstellen oder Brachen, und das nicht nur in der Landschaft, sondern nicht selten auch in den Köpfen, deren kreatives Potential es zu entfalten gilt. Wobei sich die rund 50 Kunstwerke durchaus in verschiedenster Hinsicht als Referenzräume erweisen könnten…“
Text: Jörg Sperling
Das Projekt Kunstraum wird gefördert durch Dr. Silke Lindner und Dr. Ulf Lindner.
http://www.kunstraum-braugasse.de/