„New Kids on the Block“
Ja, die gab es auch mal, war nie so mein Ding. Das war Anfang der achtziger. Ich glaube, ich habe viel später überhaupt das Phänomen von zusammengestellten Jungs-Kapellen wahrgenommen.
Klar, war ich ein Kind aus dem Block, aus dem blauen im „WK V E“. Der Wohnkomplex fünf wurde erweitert, da haben sie einfach ein „E“ drangehangen. Im elften Stock, ganz oben befand sich die Vierzimmerwohnung, außerdem befand sich eine der drei Dachluken vor unserer Wohnungstür.
Wir nutzten sie oft, um Kinder auf dem Block zu spielen, um den Adrenalin-Spiegel zu erhöhen, nahmen wir Wasserbomben mit hoch und ließen diese nun vom Dach des Elfgeschossers knallen. Was für ein Spaß.
Der Spaß war schnell vorbei, als einer der krachenden mit Wasser gefüllten Luftballons einen stattlichen jungen Kerl fast getroffen hätte. Er war schneller im elften Stock als wir vom Dach herunter. Ich sah mich am Schlawitchen gepackt und seine große Pranke vor meinem Gesicht. Zu Recht betitelte er mich als Gurkenhals und gab mir ein paar hinter die grünen Löffel.
Wir Kinder aus dem Block verkniffen uns nach diesem Erlebnis einen nochmaligen Besuch auf dem Hochhausdach.
Lieber besuchte ich ein zwei Jahre später den Jugendclub „Konrad Wolf“, der gleich neben meiner blauen Schule eröffnete. Im Voraus drückte ich an den Fensterscheiben dieses Ladens meine Nase platt.
Was ich dort sah und hörte irritierte mich. Es war nicht die Musik der New Kids on the Block, aber es war auch nicht meine. In dieser Zeit war ich schon vom Bluesvirus infiziert.
Die Klänge waren neu und ließen mich aufhorchen. Jazz heißt diese vielseitige Musikrichtung und im Laden durfte es auch Freejazz sein.
Conny Bauer, Uwe Kropinski und Konsorten ließen ihrer Inspiration freien Lauf und der Wart sorgte dafür, dass sie es konnten.
Sie können es immer noch, am 21.03.2013 kann mensch sich in der Kufa davon überzeugen.
Verbunden mit einer Buchpräsentation über die Jazzszene in der bleiernen Zeit, spielen zwei alte Szenehasen auf.
Nicht draußen und mit breit gedrückter Nasen werd´ ich im Saal platz nehmen und gespannt zuhören.
Jazz hat’s von free bis spät
WK.