Projekte Archiv: 2015 – Startschuss: Neue Heimat – Braugasse 1

Unglaublich, aber wahr: nach einem über 15 Jahre währenden Kampf um die Sanierung des ursprünglichen Soziokulturellen Zentrums von Hoyerswerda, steht die Eröffnung dieses Hauses und damit der Rückzug in das Zentrum der Altstadt unmittelbar bevor.
Unser Verein Kulturfabrik e.V. wird das Objekt in freier Trägerschaft bewirtschaften.
Am 5.9.2015 soll nun endlich die Wiedereröffnung stattfinden. Entstanden ist ein multifunktional nutzbares Bürgerzentrum mit Saal, Werkstätten, Café, Probe- und Begegnungsräumen.
Trotz aller Erfahrungen, die der Verein mitbringt, handelt es sich dabei doch um einen Neuanfang. Der Verein muss sich mit seinen Inhalten und Themen mit dem neuen Haus und seinem sozialen Umfeld vollkommen neu arrangieren. Dazu gehört dass im Gegensatz zur Neustadt viele Bauaktivitäten zu einer völligen Umgestaltung der Altstadt geführt hat. Diese Wohnungsbauten haben, gerade im Umfeld des Bürgerzentrums, die Altstadt für viele Bewohner zu einer neuen Heimat werden lassen.
Mit unserem Projekt werden wir die neuen Perspektiven und Chancen der zukünftigen soziokulturellen Bürgerarbeit am neuen Standort ausloten.
Dabei geht es nicht nur um die Verlagerung der zurückliegenden Arbeit an den alten, neuen Standort, sondern vor allem um den Umgang mit den hohen Erwartungshaltungen, den zukünftigen Herausforderungen und neuen Möglichkeiten für die Soziokultur in Hoyerswerda.
Nun gilt es, vom ersten Tag an eine gute Nachbarschaft mit den Anwohnern, den Gewerbetreibenden und den Kultureinrichtungen des Sozialraumes Altstadt zu pflegen. Nun gilt es, neue Partnerschaften aufzubauen, verschiedene Initiativen zusammenzuführen, die Infrastruktur des Hauses der Bürgerschaft von Hoyerswerda zur Verfügung zu stellen und mit eigenen kulturellen Angeboten zur Belebung und kulturellen Grundversorgung der Stadt Hoyerswerda beizutragen.
Dem wollen wir mit einem „scharfen Start“ u.a. mit folgenden Kulturmaßnahmen gerecht werden und eine stabile Ausgangssituation für eine nachhaltige Betreibung des Bürgerzentrums schaffen:

Maßnahme 1: Wahrnehmungswerkstatt®
Starten wollen wir genau eine Woche vor der Eröffnung mit einer Wahrnehmungswerkstatt®.
Eine ehemalige Ruine erwacht nach über 16 Jahren und wird sich als völlig verändertes und umgebautes Haus seinen ehemaligen und neuen Nutzern präsentieren. Mit der Wahrnehmungswerkstatt® wollen wir uns an unsere neue Heimstätte herantasten und nach verborgenen Potentialen des Ortes suchen. Bisher ungenutzte Räume gilt es zu erfahren, um sie zukünftig beleben zu können. Wir begeben uns auf eine Entdeckungsreise zum jeweiligen Geist des Ortes. Die Wahrnehmungswerkstatt® vereint Partizipation mit Sinneswahrnehmung und qualitative Sozialforschung mit Vor-Ort-Kommunikation. Darauf wollen wir uns mit den Initiatoren der Wahrnehmungswerkstatt Rainer Düvell und Karsten Feucht für ein Wochenende vor der offiziellen Eröffnung einlassen.
Interessenten können sich per Mail oder unter der Kufa Nummer gern dafür anmelden!
Durchführung: 30.August 2015

Maßnahme 2: Blind Date
Um die Chancen, die das neue Haus seinen zukünftigen Nutzern offen hält, deutlich zu zeigen, haben wir uns eine spezielle Einweihung der jeweiligen Räume vorgenommen. Unter dem Titel „Blind Date“ wird jeder Veranstaltungsbereich separat an zehn aufeinanderfolgenden Donnerstagen mit seinem jeweiligen Potentialen vorgestellt. Der Besucher weiß nicht, was ihn erwartet. In der Kreativwerkstatt kann das ein künstlerischer Selbstversuch oder eine Rauminstallation sein, im Kinosaal die Begegnung mit einem Filmemacher, im Dachboden ein Gespräch mit einem Schauspieler, im Seminarraum ein Talk mit dem Oberbürgermeister, Im Saal eine junge Nachwuchsband.
Jeder Bereich bereitet autonom seinen Vorstellungsabend vor.
Eine spannende und überraschende Entdeckungsreise in das Reich der Möglichkeiten.
Durchführung: 10 Veranstaltungen September bis November 2015

Maßnahme 3: Blow Up Kino – Film ab
Die Arbeit mit dem Medium Film spielt seit Gründung des Vereins eine wichtige Rolle. Erschwert wurde die Arbeit in den letzten 18 Monaten durch die notwendige kostenintensive Digitalisierung der Filmtechnik. Diese Finanzierung war uns als Verein nicht möglich. Dadurch war der Zugriff auf die meisten Filmtitel nicht realisierbar. Dank einer einmaligen Spendenaktion in der Bürgerschaft sowie einer Förderung durch die FFA, wird der neue Saal jedoch mit einem digitalen Filmprojektor ausgerüstet. Endlich wird dem anspruchsvollen Film in Hoyerswerda wieder eine Abspielbasis geboten. Die Einwohner der Stadt und des Umlandes können wieder mit einem nichtkommerziellen Filmangebot Filmkunst erleben und die Kunstform Film steht uns für die kulturelle Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen wieder uneingeschränkt zur Verfügung. Dieses Programm-Kino Angebot wird mit mehreren speziellen Filmabenden eröffnet. Der Projektor wird am 6.9. mit dem programmatischen Film „Cinema Paradiso“ eingeweiht. Es folgen spezielle Spendervorstellungen u.a. am 9.10.. Als besondere Verbindung zwischen der traditionellen spartenübergreifenden Kufaarbeit wird es einen zusätzlichen Abend mit dem Programm „Träume aus Licht“ vom dimuthius Theater Dresden geben.
Durchführung: 3 Veranstaltungen, September 2015

Maßnahme 4: Quartierkalender 2016
Ein neues Aufgabenfeld für die Arbeit der Kulturfabrik wird im zukünftigen Bürgerzentrum die weitere Förderung von bürgerschaftlichem Engagement sein. Als zentrale Anlaufstelle mit entsprechenden Organisationsstrukturen und Ressourcen will und wird sich das Zentrum etablieren. Bürgerschaftliches Engagement ist in unserer Gesellschaft unverzichtbar: Es stärkt Lebensqualität, solidarisches Zusammenleben und die Demokratie. Beteiligung und das Engagement der Bürgerinnen und Bürger werden dringend gebraucht, um zukünftige Herausforderungen vor denen gerade auch eine Stadt wie Hoyerswerda steht, zu bestehen. Geplant ist die verstärkte Vernetzung von Bürgerschaft, Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Vereinen.
Die dabei entstehenden Netzwerke und Kooperationsmöglichkeiten sollen sich in einer gemeinsamen Erstellung eines ersten Veranstaltungskalenders (Feste, Gastronomen, Stadtzukunft-Aktionen, Zoo, Schloss, Cinemotion, Bürgerzentrum Höhepunkte….) für das Altstadt-Quartier 2016 niederschlagen. Durchführung: Oktober –Dezember 2015

Maßnahme 5: Aktivierungsbroschüre für Partizipation & neue Chancen
Das neue Haus bietet eine Vielzahl an neuen Möglichkeiten. Soziale Aspekte der soziokulturellen Arbeit könnten stärker in den Mittelpunkt treten, sich neue Veranstaltungsformen und Bemühungen um verstärktes nachbarschaftliches Engagement entwickeln. Gemeinsam mit den alten und neuen Nutzern des Hauses soll deshalb eine Broschüre entwickelt werden, die zur Mitgestaltung des zukünftigen Lebens im Bürgerzentrum aufrufen soll.
Durchführung: August bis September 2015

Maßnahme 6: KulturWirtschaft an einem Tisch
Im Zuge der zu entwickelnden Vernetzungskultur wird eine neue Veranstaltungsreihe entwickelt. Dabei wollen wir einen Brückenschlag zwischen der Kultur und der Wirtschaft versuchen. In erster Linie geht es darum, engagierte Unternehmen und Kulturangebote in einem anspruchsvollen Rahmen zu verbinden, um somit eine positive Entwicklung der Stadt zu fördern und dabei auch der Kultur eine Chance zu geben. Die Veranstaltung dient dem Aufzeigen der Möglichkeiten, die das neue Haus bereit hält und zeigt gleichzeitig die umfangreiche Angebotspalette der Kulturfabrik auf. In einem kulinarisch-kulturellen Wechselspiel erleben die Besucher einen ganz besonderen Abend, bei dem natürlich auch gemeinsame Gespräche und Diskussionen im Mittelpunkt stehen. Ziel ist es, bisherige Berührungsängste oder Befindlichkeiten gegenüber unserer Arbeit abzubauen und feste Partner, gerade aus dem Mittelstand, für eine langfristige Zusammenarbeit zu finden.
Durchführung: 1 Veranstaltung, 30.Januar 2016

Maßnahme 7: „A Wall is a screen“
Mit der Neuverortung der soziokulturellen Arbeit in den Sozialraum Altstadt entstehen auch Verlustängste der Hoyerswerdaer Neustadtbewohner. Wird sich die Kufa nicht mehr mit solchen erfolgreichen Projekten wie „Malplatte“, „Verwunschene Orte“ oder „AusZeit“ in der Neustadt engagieren? Dies ist natürlich nicht unser Anliegen. Die Schrumpfungsprozesse und der damit verbundene Stadtumbau wird noch lange unsere Arbeit begleiten. Deshalb wollen wir mit dem Projektbaustein „ A Wall is a Screen“ eine symbolische Brücke in die Neustadt schlagen. Die Neustadt von Hoyerswerda begeht in diesem Jahr den 60. Jahrestag ihrer Gründung. Gemeinsam mit der Hamburger Künstlergruppe wollen wir die Bewohner auf eine ungewöhnliche Nachtwanderung und Zeitreise mitnehmen. Ein filmischer Stadtspaziergang zu den Wurzeln der Neustadt. Kurzfilme aus den Aufbaujahren und zum Thema Stadtleben werden an Häuserwände projiziert. Ist ein Film zu Ende, zieht die Gruppe weiter zur nächsten Wand. Eine Stadtführung als ungewöhnliches Gemeinschaftserlebnis, eine Filmwanderung von der Neustadt in die Altstadt zum neuen Bürgerzentrum.
Durchführung: 1 Veranstaltung, 26.September 2015, rund um das Lausitz-Center

Maßnahme 8: FreiRaum
Ein Raum im neuen Bürgerzentrum trägt den programmatischen Titel „FreiRaum“. Er ist bisher bewußt für keine spezielle Nutzung vorgesehen. Vielmehr soll er jungen Menschen für ihre Ideen zur Verfügung gestellt werden und somit zu einer notwendigen Verjüngung des Zentrums dienen. Gemeinsam mit der Schülerfirma „People On Stage“ und dem Jugendstadtrat soll dieser „FreiRaum“ einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden. Was sollte, was könnte man mit diesem Raum nachhaltig machen, welche Bedarfe könnten damit befriedigt werden. Recherchiert wird zu diesem Thema in einer OpenSpace Situation zwischen den Jugendlichen, der Leitung des Bürgerzentrums und dem Sozialraumteam. Möglich ist die Nutzung des Raumes als Jugend- oder Repair-Café, als Bürgerküche oder Kreativladen oder? Alles hängt nur von der Initiative der Jugendlichen ab.
Durchführung: wöchentlich September – Dezember 2015

Das Projekt wird gefördert durch den Fond Soziokultur und die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen

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