Projekte Archiv: 2011 – „Herbstputz“ – Stencil-Workshop

Graffiti für die Stromkästen

Mit einem Eröffnungsworkshop startet am ersten Novemberwochenende Teil zwei des Projektes zur Gestaltung städtischer Stromkästen unter der Leitung des StreetArt-Künstlers Jens Besser (Jg. 1982).
Besser ist freischaffender und diplomierter Künstler, arbeitet international und findet in der allgemeinen Kunstszene hohe Anerkennung.

Unter dem Motto „Herbstputz“ waren interessierten Kinder und Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren eingeladen, sich dem kreativen Treiben hinzugeben. „Stencils“ (Schablonengrafitti) sind die wohl populärste Art der jungen Street Art, die nun auch in Hoyerswerda an vielen Stromkästen zu finden sind. Mithilfe selbst angefertigter Schablonen werden nahezu fotorealistische Abbilder von Mensch, Natur und Technik in den Straßen von Städten gesprüht.

Aufgrund der positiven Resonanz aus der Bevölkerung auf die ersten Workshopergebnisse des Sommers folgte nun im Herbst die verschönerung von weitere Stromkästen. Finanziert wurde das Projekt unter anderem vom Lokalen Aktionsplan Bautzen, unterstützt durch die Stadt Hoyerswerda und die Städtischen Wirtschaftsbetriebe Hoyerswerda.

Stencil-Workshop Teil 2 – „Herbstputz“ 29. & 30 10. und 5. & 6.11.

…und hier gehts zu den Standorten

 

LR / SZ Hoyerswerda 08.11.2011

Mit Sprühfarbe zu bunten Stromkästen

 

 

 

 

 

 

 

Lina (l.) und Lydia gehören zu den Teilnehmern des zweiten Graffiti-Workshops unter Leitung von Jens Besser. Foto: Silke Richter

Das Abbild des Stadtwappens ist falsch. Denn statt dreier Eichen prangt in der Mitte ein Tannenbaum.
Gewollt. „Es gibt doch in Hoyerswerda nicht nur Eichen, sondern auch Tannen“, erklärt Lina. Sie und ihre Freundin Lydia sind Teilnehmer des nunmehr zweiten Graffiti-Workshops, bei dem Stromkästen im Stadtgebiet mittels Schablonentechnik und Sprühfarbe verschönert werden. Das Verfahren nennt sich auch „Stencils“ und zählt derzeit zum populärsten in der jungen Szene der Straßenkunst. Am Wochenende konnte man die jungen Leute an verschiedenen Orten bei ihrer Arbeit beobachten. Für Lina und Lydia eine gute Gelegenheit, ihre Ideen für eine schönere Stadtansicht in der Heinrich-Heinestraße/Ecke Bahnhofsvorplatz in die Tat umzusetzen. „Wir wollten das einfach mal ausprobieren. Ist doch auch gut, wenn wir damit bunte Blickpunkte schaffen können. Denn die Elektrokästen sehen mit ihrem grauen Anstrich nun wirklich nicht schön aus“, erklärt die 13-jährige Lydia. Fünfzehn Elektrokästen wurden dieser Tage in der Alt- und Neustadt verschönert. Mehr als zehn dieser Stationen sind vor wenigen Wochen beim ersten Teil des Workshops besprüht worden.

Die Gestaltung weiterer Elektrokästen könnte nach dem Winter folgen. Jens Besser, Projektleiter und diplomierter Künstler aus Dresden, hofft auf eine Fortführung. „Die Teilnehmer können sich dabei verwirklichen. Das ist doch cool“, sagt der 29-Jährige. Dieser Meinung ist am Sonntagnachmittag auch eine vorüber eilende Passantin: „Tolle Sache. Weiter so“, ist ihr positives Fazit. Finanziert wird das Projekt vom Lokalen Aktionsplan Bautzen, unterstützt durch die Stadt und die Städtischen Wirtschaftsbetriebe Hoyerswerda.

 

 

…und hier folgend Infos zum 1.Teil des Projektes

Mit einem Gemeinschaftsprojekt zwischen der Stadt Hoyerswerda, den Versorgungsbetrieben und dem Kulturfabrik e.V. sollen die beschmierten Schalt- und Versorgungskästen im Hoyerswerdaer Stadtbild mit einem Stencil-Projekt verschönert werden.

Street Art Projekt Stencil – zu deutsch: Schablonengrafitti – ist wohl die bekannteste Technik der jungen Street Art. Mit Hilfe selbst angefertigter Schablonen werden nahezu fotorealistische Abbilder von Mensch, Natur und Technik in den Straßen von Städten gesprüht. Unser Workshop vermittelt Grundlagen und Weiterentwicklungen der Schablonentechnik. Jeder Teilnehmer erstellt seine eigene fotorealistische Sprühschablone. Dazu wird am Computer eine Vorlage gefertigt.

Danach werden die Hoyerswerdaer Schaltkästen verkunstet, thematisch angelehnt an Konrad Zuse und die technische Entwicklung. Der Kurs ist kostenfrei. Besondere Vorkenntnisse sind nicht notwendig. Geleitet wird der Workshop von Jens Besser (Jg. 1982), der als freischaffender und diplomierter Künstler längst international arbeitet und in der allgemeinen Kunstszene hohe Anerkennung findet.

Ein Jugendkunstprojekt, welches im gesamten Stadtbild, ganz im Sinne des Stadtmarketings und durchaus zur Diskussion anregende, Spuren hinterlassen wird.

Termin: 26.06. – 07.07. 2011

Ort: Kulturfabrik Hoyerswerda und Stadtgebiet

Anmelden bei: Katharina Elle, Tel.: 03571-974-9049, katharina@kufa-hoyerswerda.de

Ein Projekt der Kulturfabrik in Zusammenarbeit mit der Stadt Hoyerswerda und freundlicher Unterstützung durch die Städtische Wirtschaftsbetriebe Hoyerswerda GmbH.

 

Sächsische Zeitung, 8.7.11

Elektrokasten mit Zuse-Konterfei

 

 

 

 

 


Hoyerswerda Mit den Ordnungshütern ist nicht zu spaßen. Und man darf von ihnen auch nicht unbedingt ein großes Kunstverständnis erwarten. Marc Heyne machte vor einigen Tagen diese Erfahrung: Anwohner hatten die Polizei verständigt, als der 15-jährige Lessing-Schüler in den Nachmitttagsstunden damit begann, den beim Lausitz-Tower gelegenen Stromkasten mit Spraydosen farblich zu gestalten.

Selbst die schriftliche Genehmigung des Oberbürgermeisters, die Heyne vorzeigte, überzeugte die Beamten erst einmal nicht. „Da sollte doch tatsächlich mein Vater kommen, um das Ganze aufzuklären“, konnte Heyne wenig später über diesen Einsatz schmunzeln. Aber Jens Besser hatte ihn und die anderen jungen Leute auf ein solches Szenario vorbereitet. „So etwas kann schon mal bei solchen Aktionen passieren“, so der 29-jährige Dresdner, der in den beiden zurückliegenden Wochen einen Streetart-Workshop in der KulturFabrik (KuFa) leitete. Der war auch aus dem Grunde initiiert worden, weil die Stadt der KuFa den Vorschlag gemacht hatte, die Stromkästen zu bemalen.

Aber erst, als Besser die offizielle Erlaubnis der Behörden hatte, ihm das Erlaubnisschreiben von Oberbürgermeister Stefan Skora vorlag, konnte es mit den Verschönerungsarbeiten losgehen.

Zuvor hatte Besser den sieben Jugendlichen, die sich für den Workshop angemeldet hatten, gezeigt, wie man digitale Bilder in Formen umwandeln kann, welche Sprühtechnik man für Street art benutzt. Wer aber, wie die Jugendlichen, die bisher noch nicht als Sprayer in Erscheinung getreten waren, nun angenommen hatte, dass die Benutzung einer Spraydose kinderleicht sei, der sah sich getäuscht.

Ohne Schablone

„Dazu braucht es drei bis vier Jahre“, so der frühere Kunststudent Besser, der als Freiberufler Kunstprojekte im In- und Ausland leitet. Richtig sprayen, das heißt, ohne Abklebestreifen und Schablone zu arbeiten. Das brauche seine Zeit. Das sei auch ein Grund, warum man in einer Stadt wie Hoyerswerda nur wenige illegale Bilder sehe. Die meisten gingen ja nach der Schule weg, um zu studieren. „Erst in den Großstädten hat da so mancher Zeit, sich künstlerisch auszuleben“, so Besser. Auf legale oder auf illegale Weise.

Humorvolles Bild

Das versuchten an diesem Nachmittag auch Marc Heyne und sein gleichaltriger Klassenkamerad Pascal Zeidler. Weil Hoyerswerda ja auch die Zuse-Stadt ist, hatten sie das Konterfei des Computervaters mit Hilfe einer Schablone aufgesprüht. „Wenn das ganze Bild fertig ist, wird das etwas Humorvolles sein“, grinste Pascal Zeidler. Auch andere Elektrokästen auf dem Stadtgebiet verwandeln sich in diesen Tagen zu kleinen Streetart-Kunstwerken.

Von Rainer Könen

http://vimeo.com/27180586