Ausstellung …zugezogen

Spätestens seit den 50er Jahren ist Hoyerswerda eine Stadt, die durch die „Zugezogenen“ wesentlich geprägt wurde. Aus 7.000 Einwohnern wurden einmal 70.000. In der Ausstellung werden einige Menschen portraitiert, die vor Jahrzehnten, vor einigen Jahren oder erst vor Kurzem aus der Fremde in unsere Stadt kamen und das Leben in Hoyerswerda durch ihr Mittun mitgeprägt haben und heute noch mitgestalten. Es sind Bürger, die aus allen Teilen Deutschlands hierher kamen, aber auch Ausländer, die heute in der Stadt leben und arbeiten.

Die Ausstellung „Zugezogen“ möchte die Vielfalt der Bewohner unserer Stadt zeigen.
Zu unterschiedlichen Zeiten sind immer wieder Menschen hierher gezogenen, aus unterschiedlichen Gründen und unter sehr verschiedenen Umständen.

Drei beispielhafte Hintergründe sollen z.B. Hoyerswerdas Konzipierung als Arbeiterstadt der DDR widerspiegeln. Dafür wurden Personen gewonnen, die bereits in der Öffentlichkeit unserer Stadt stehen und somit auch Bekanntheit und Anerkennung genießen.

Außerdem werden Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund gezeigt, welche schon seit geraumer Zeit hier leben, ihrer Arbeit nachgehen und dem normalen gesellschaftlichen Leben angehören.

Und aktuell natürlich stellvertretend für viele zwei Asylbewerber und eine Asylbewerberin, welche erst vor kurzer Zeit in unserer Stadt angekommen sind und damit die Hoffnung auf ein Leben in Frieden verbinden.

Im Rahmen der Interkulturellen Woche 2015 mit dem Motto „Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt.“ soll speziell mit dieser Ausstellung gezeigt werden, „dass diese „Zugezogenen“ das Leben in Hoyerswerda durch ihr Mittun entscheidend mitgeprägt haben und noch heute mitgestalten. Es sind Bürger, die aus allen Teilen Deutschlands hierher kamen, aber auch Ausländer, die in der Stadt leben und arbeiten.“ (Catrin Würz)

Begleitet wird die Ausstellung mit ausführlichen Portraits in den beiden Tageszeitungen LR und SZ/Tageblatt.

„Zugezogen“ – ein Thema aus der Vergangenheit und Gegenwart unserer Stadt und vor allem ein Thema für die Zukunft von Hoyerswerda.

Eine Ausstellung der Kulturfabrik e.V., RAA Hoyerswerda / Ostsachsen e.V., HOYERSWERDAER TAGEBLATT und Lausitzer Rundschau Hoyerswerda.
In Kooperation mit Lausitz-Center Hoyerswerda, Initiative Zivilcourage und Hoyerswerda hilft mit Herz.

Fotos: Visuelle Medien – Rico Hofmann | Haiko Schnippa
Texte: Sophie Bartholome, Catrin Würz, Mirko Kolodziej
Gestaltung: Visuelle Medien – Rico Hofmann und Siegel-Werbung

„zugezogen“ – zu sehen bis 3.10.2015 im Lausitzcenter, anschließend in der Kulturfabrik Hoyerswerda.

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Ausstellung will ein Plädoyer für die Vielfalt sein
Hoyerswerda Im Lausitz-Center Hoyerswerda ist am gestrigen Montag die Ausstellung „Zugezogen“ eröffnet worden. Im Rahmen der Interkulturellen Woche stellt dieses Projekt 15 Menschen in Wort und Bild vor, die aus verschiedenen Gründen und zu verschiedenen Zeiten in diese Stadt kamen. Die Ausstellung will ein Plädoyer für die Vielfalt sein.
15 Männer und Frauen blicken den Betrachter von großformatigen Fotos entgegen. Mit freundlichen oder ernsten Gesichtern, neugierig und offen, selbstbewusst und aufgeschlossen. Egal ob Manager oder Ärztin, Bürgermeister oder Asylbewerber – sie alle eint etwas: Sie sind aus der Fremde in diese Stadt gekommen, schon vor vielen Jahren oder erst vor Kurzem.
In kaum einer anderen Stadt ist das Thema Zuwanderung über die Jahrzehnte so überdeutlich ausgeprägt wie in Hoyerswerda. „Hoyerswerda ist keine Stadt der Alteingesessenen. Hoyerswerda ist eine Stadt mit Migrationsvordergrund“, so formuliert Dr. Erik Franzen ein kleines Wortspiel. Der Zeithistoriker aus München spricht zur Ausstellungseröffnung am gestrigen Montag die einführenden Worte. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieg sei die Stadt überwiegend migrantisch geprägt. Erst kamen die Vertriebenen aus Schlesien oder Ostpreußen, später die Arbeitswanderer aus der DDR und den sozialistischen Bruderländern, dann die Vertragsarbeiter. Russlanddeutsche und Asylbewerber kamen nach der Wende dazu. Für den Wissenschaftler Erik Franzen ist Hoyerswerda mit dieser besonderen Situation ausgesprochen interessant. In einem Forschungsprojekt untersucht er seit fast drei Jahren, wie sich in der Stadt die Erinnerungskultur seit 1989 verändert hat und wie sich das Thema Migration im öffentlichen Gedächtnis darstellt. Voraussichtlich Mitte 2017 soll dazu ein Buch erscheinen.
Nicht ganz so theoretisch, sondern eher vom Herzen her entspringt das Konzept, das die Macher der Ausstellung verfolgen. Die Kulturfabrik, die Regionale Arbeitsstelle für Bildung, Demokratie und Lebensperspektiven (RAA), die Initiative Zivilcourage und das Bürgerbündnis „Hoyerswerda hilft mit Herz“ sowie beide Tageszeitungen der Stadt haben die Ausstellung gemeinsam auf die Beine gestellt. Lausitz-Center-Chef Dieter Henke hat dafür sein Haus mit Freude zur Verfügung gestellt. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingssituation wollen wir uns erneut für dieses Thema öffnen und die Chance ermöglichen, miteinander darüber ins Gespräch zu kommen“, so Henke. Schon im Frühjahr hatte das Lausitz-Center eine Ausstellung von Foucault-Gymnasiasten über Asylpolitik unterstützt.
Der Münchner Wissenschaftler Erik Franzen empfindet die Ausstellung „Zugezogen“ als „sehr berührend“. Er hofft, dass die kleine Schau nicht im Anschluss in der Mottenkiste versinkt, sondern als Wanderausstellung auf Tour geht oder gar ins Stadtmuseum Eingang findet.
Catrin Würz